Aufgrund des Sturzes des Assad Regimes im Dezember 2024 existieren kaum gefestigte Informationen zur syrischen Armee. Als gesichert gilt jedoch, dass eine große Umstrukturierung der syrischen bewaffneten Kräfte (القوات المسلحة السورية) im Gange ist. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass die Unterstützungen des Iran und aus Russland stark zurückgefahren werden. Dies erschwert die Instandhaltung zahlreicher Waffensysteme im Land. Die israelischen Luftangriffe dürften ebenfalls die Arsenals in Syrien stark ausgedünnt haben.
Wir werden versuchen mit neuen Informationen diesen Beitrag aktuell zu halten.
Der neue Verteidigungsminister Murhaf Abu Qasra

Murhaf Abu Qasra, auch bekannt unter den Kampfnamen Abu Hassan al-Hamawi und Abu Hassan 600, ist ein syrischer Politiker und Militärkommandant, der seit dem 21. Dezember 2024 als Verteidigungsminister der syrischen Übergangsregierung fungiert.
Militärische Karriere im syrischen Bürgerkrieg seit 2011
Im Laufe des Bürgerkriegs stieg Abu Qasra zu einer prominenten Figur innerhalb der oppositionellen Streitkräfte auf. Er diente als militärischer Fähigkeiteningenieur und leitete Operationen in von der Opposition kontrollierten Gebieten. Als führendes Mitglied von Hay’at Tahrir al-Sham (HTS) war er unter den Namen Abu Hassan 600 oder Abu Hassan al-Hamawi bekannt. In seiner Rolle als Leiter des militärischen Flügels von HTS gründete er die Drohneneinheit „Shaheen Brigades“. Zudem spielte er eine Schlüsselrolle in den Offensiven der syrischen Opposition im Jahr 2024, die zum Sturz des Assad-Regimes führten.
Entwicklungen im Jahr 2025
Am 21. Dezember 2024 wurde Abu Qasra vom Übergangsführer Ahmed al-Sharaa zum Verteidigungsminister ernannt. Diese Ernennung erfolgte im Rahmen von Bestrebungen, alle Oppositionsfraktionen unter dem Dach des Verteidigungsministeriums zu vereinen und die militärischen Operationen im post-Assad-Syrien zu koordinieren. Am 29. Dezember wurde er zum Generalmajor befördert.
Die neue syrische Führung unter Ahmed al-Sharaa strebt an, alle bewaffneten Fraktionen, einschließlich der kurdischen Gruppen im Norden, in die nationale Armee zu integrieren. Abu Qasra betonte die Notwendigkeit, dass alle militärischen Einheiten, einschließlich des militärischen Flügels von HTS, in die nationale Streitkraft eingegliedert werden sollten.
Militärisches Equipment im Jahr 2020 in Syrien
Wie eingangs erwähnt, dürfte diese Liste weit von der heutigen Situation entfernt sein. Trotzdem kann die Auflistung als Überblick dienen, was die syrische Armee im Jahr 2020 zur Verfügung hatte.
Gepanzerte Fahrzeuge und Hauptkampfpanzer
Die syrische Armee besitzt etwa 5.900 gepanzerte Fahrzeuge, von denen ein Großteil in aktiver Nutzung oder Lagerung ist:
- 2.700 Hauptkampfpanzer: Darunter Modelle wie der T-72AV, der durch Modernisierungen eine verbesserte Panzerung und Zielgenauigkeit bietet. Diese Panzer bilden die Speerspitze der syrischen Bodentruppen.
- 2.400 Schützenpanzer und gepanzerte Mannschaftstransportwagen: Die BMP-Serie und BTR-Serie spielen eine zentrale Rolle bei der Mobilisierung der Infanterie.
- 800 Aufklärungsfahrzeuge: Diese Fahrzeuge unterstützen die Truppen bei der Erkundung und Sicherung von Gebieten.
Artillerie und Raketenwerfer
Die syrische Artillerie bleibt ein Schlüsselinstrument für Unterstützungsfeuer:
- 5.130 gezogene Artilleriegeschütze: Darunter Feldgeschütze, Panzerabwehrkanonen und Haubitzen, die für ihre Vielseitigkeit bekannt sind.
- 1.600 Mörser: Diese leichten, mobilen Systeme sind besonders in urbanen Gefechten effektiv.
- 600 Mehrfachraketenwerfer (MLRS): Diese Systeme ermöglichen massiven Beschuss auf feindliche Positionen.
- 600 selbstfahrende Artilleriesysteme, einschließlich 350 selbstfahrender Haubitzen, die eine schnelle Verlegung und präzises Feuer ermöglichen.
Luftabwehr
Die Luftabwehr bleibt ein zentrales Element der syrischen Verteidigungsstrategie:
- 5.460+ Flugabwehrraketensysteme: Dazu zählen über 5.000 tragbare Luftabwehrraketen (MANPADS), die vor allem gegen niedrig fliegende Ziele effektiv sind.
- 460 selbstfahrende Flugabwehrsysteme wie der ZSU-23-4 Shilka, die für mobile Einsätze geeignet sind.
Unterstützungsausrüstung und Logistik
Die Armee betreibt etwa 2.800 Unterstützungsfahrzeuge, darunter:
- 300 Pionier- und Ingenieurfahrzeuge für Brückenbau und Minenräumung.
- 2.500 logistische und geländegängige Fahrzeuge, die für den Transport von Truppen und Material unerlässlich sind.
Das syrische Raketenarsenal im Jahr 2020
Hier gilt der gleiche Disclaimer wie oben. Es dürfte eigentlich nichts mehr von diesem Raketenarsenal wirklich einsatzbereit sein.
Kurzstreckenraketen (SRBM)
Die Hauptkomponente des syrischen Raketenarsenals besteht aus Kurzstreckenraketen (SRBM), die für taktische Einsätze und regionale Abschreckung eingesetzt werden. Zu den bedeutendsten zählen:
- Hwasong-5 und Hwasong-6 (300–600 km Reichweite): Diese Raketen bieten eine vielseitige Plattform mit Sprengköpfen bis zu 1.000 kg. Sie werden für Präzisionsangriffe gegen strategische Ziele verwendet.
- Fateh-110 und Tishreen (M-600): Diese Raketen bieten eine Reichweite von bis zu 300 km und zeichnen sich durch eine hohe Präzision mit einer Zielabweichung (CEP) von nur 100 Metern aus.
Mittelstreckenraketen (MRBM)
Syrien hat auch in Mittelstreckenraketen (MRBM) wie den Hwasong-7 und Scud-ER investiert, die Reichweiten von bis zu 1.000 km und größere Gefechtsköpfe (650–1.200 kg) ermöglichen. Diese Raketen sind besonders wertvoll für die regionale Abschreckung und können wichtige Ziele in Nachbarländern erreichen.
Raketenartillerie und taktische Systeme
Die syrische Armee setzt weiterhin auf Raketenartillerie wie die 9K52 Luna-M und die Naze’at-Serie, die schnelle Feuerunterstützung auf kurze und mittlere Distanzen ermöglichen. Ergänzt wird dies durch moderne Systeme wie den Fath 360, der mit einer Reichweite von 30–120 km und einer hohen Präzision (CEP von 30 m) punktgenaue Treffer garantiert.